Temple Neuf , Strassburg

behandelt die Straßburger Kirche. Zum Temple Neuf von Metz siehe Temple Neuf (Metz).

Der Temple Neuf ist eine fünfschiffige lutheranische Kirche in Straßburg, die sich seit 1877 an Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus in der Nähe des Münsters erhebt. Sie wurde 1874-1877 im neuromanischen Stil vom Architekten Émile Salomon nach 1872 vorgelegten Plänen errichtet und im Jahre ihrer Fertigstellung mit einer großen Orgel von Joseph Merklin ausgestattet.

Vorgängerbau des Temple Neufs war die ehemalige Dominikanerkirche, das nach dem Münster zweitlängste gotische Kirchengebäude der Stadt. Seit der Reformation diente sie als protestantische Kirche, das angrenzende Kloster seit der französischen Revolution als Stadtbibliothek und -Archiv. Dort wurde unter anderem die wertvolle Sammlung an mittelalterlichen Handschriften (darunter der Hortus Deliciarum) aufbewahrt, die während des Deutsch-Französischen Kriegs durch preussisches Artilleriefeuer vernichtet wurde. Nach Abriss der Ruine wurde bereits 1871 ein Wettbewerb zum Neubau ausgeschrieben, an dem sich auch Gottfried Semper beteiligte.

In der Kirche ist, neben qualitätsvoller historistischer Austattung auch die original erhaltene Grabplatte von Johannes Tauler zu besichtigen.